Unter therapeutischer Wassergewöhnung ist kein Schwimmen im herkömmlichen Sinne zu verstehen, sondern es muss als methodisches Erlernen in Einzelanwendungen von individuellen Schwimmstilen angesehen werden. Es gilt, einfache Bewegungen im Wasser zu verstehen. Die Grundabsicht der Wassergewöhnung besteht darin, mangelndes Vertrauen und Angst vor dem nassen Element zu überwinden, das Selbstbewusstsein und den Spaß sowie die Freude an der Bewegung zu steigern. Der Aufenthalt und die Bewegungen stellen durch die Erschließung des Wassers eine Erweiterung des Handlungs- und Erfahrungsraumes für das Kind dar. Der Versuch, sich im Wasser aufzuhalten, bedeutet für die Schüler Bewegungsschulung mit der Absicht, bereits erworbene Bewegungserfahrungen in der neuen Umgebung Wasser anzuwenden. Und so machte sich die Gs2 im vierzehntägigen Turnus in das Therapiebad St. Martin auf. Gezielte Übungen gegen den Wasserwiderstand, beispielsweise mit der Noodle, dem Ball und anderen Hilfsmitteln, dienten der Kräftigung der Muskeln, der Steigerung der Bewegungsfähigkeit und dem Entgegenwirken von Fehlverhalten. Es wurde nach individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten erprobt und geübt. Neben den vielfältigen Übungen und Angeboten zur Verbesserung der Motorik und der Wahrnehmung standen jedoch besonders das freudige Erleben und Handeln durch Spielen im Wasser sowie das sich Einlassen und zur Ruhe kommen durch Entspannungsübungen im Fokus des Unterrichts. So ist die therapeutische Wassergewöhnung für unsere Kinder ein großer Gewinn. Neben allen bereits erwähnten Zielen sind Aspekte der Selbstständigkeit sowie des sozio- emotionalen Bereiches gerade hier besonders deutlich zum Vorschein getreten. Sowohl für die Kinder als auch für uns Erwachsene ist diese Einheit in allen Bereichen gekennzeichnet durch Freude und Spaß am Lernen, was sich manchmal auch ganz nebenbei vollzieht.